In wenigen Minuten beginnt das weltberühmte Lauberhorn Ski-Rennen im Berner Oberland. Während die wagemutigen Rennfahrer sich darauf vorbereiten, die längste Abfahrt im Ski-Weltcup zu bezwingen, richten sich die Augen der Zuschauer in den Himmel. Vor der atemberaubenden Kulisse der Berner Alpen zeigt die Patrouille Suisse, das Kunstflugteam der Schweizer Luftwaffe,eine faszinierende Flugvorführung. Die abgebildete Aufnahme entstand im Januar 2021 als die schnittigen F5E Tigers Flügel an Flügel mit einem Airbus A321 flogen und damit für ein unvergessliches Spektakel am Himmel sorgten.
Nur noch wenige Minuten verbleiben bis zum Start des weltberühmten Lauberhorn Ski-Rennens. Während die furchtlosen Rennfahrer sich auf die längste Abfahrt des Ski-Welcups vorbereiten, wird der legendäre Sportevent mit einer beeindruckenden Flugshow vor der grandiosen Kulisse der Schweizer Alpen eröffnet. Es gehört bereits zur Tradition, dass die Patrouille Suisse, die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe, mit ihrer spektakulären Flugshow, welche die rot-weissen Kampfjets vor der beeindruckenden Alpenlandschaft darbieten, das Publikum in ihren Bann zieht. Vor vier Jahren wurde ihre Darbietung um einen Überraschunggast ergänzt und so zogen die schnittigen F5E-Tiger zusammen mit einem Airbus A321 ihre Runden entlang der Rennstrecke. Sicherlich ein weiteres Highlight, das das Spektakel noch unvergesslicher machte. Schliesslich ist das Lauberhorn Ski-Rennen nicht nur die längste Abfahrt im Weltcup, sondern auch das grösste und wohl wichtigste Wintersportereignis der Schweiz.
Schon oft habe ich mich gefragt, wie es sich wohl anfühlt, zwischen den engen Toren hinunter zu rasen, während die Piste in atemberaubender Steilheit nach unten zieht und die Geschwindigkeit bis zu 150 km/h erreicht. Der Adrenalinschub muss zuweilen gewaltig sein, besonders wenn der kleinste Fehler fatal sein kann. Doch für die wagemutigen Athleten scheint genau diese Präzision und das perfekte Beherrschen der Strecke die Belohnung für all die Strapazen zu sein. In gewisser Weise teilen die Skirennfahrer Gemeinsamkeiten mit uns Piloten. Auch sie müssen in einem kurzen, aber entscheidenden Moment absolute Konzentration und höchste Fähigkeiten zeigen, denn Fehler haben zu weilen dramatische Auswirkungen. Hinter ihnen steht ein Team, das jeden Schritt vorbereitet und so ihre Erfolgschancen maximiert. Und genauso ergeht es den Piloten der Patrouille Suisse – ihre fliegerische Darbietung am Lauberhorn ist das Resultat unzähliger Stunden der Vorbereitung, Planung und Übung.
Ich hatte das Privileg, diese einzigartigen Flüge mehrmals zu begleiten und die aussergewöhnlichen Momente aus der Luft zu dokumentieren. Nach unzähligen Stunden in der Planung und Besprechungen, Einzelvorbereitungen und gemeinsamen Simulator-Sessions, war es endlich soweit: Die Piloten der F5E Tiger sind „im Flow“, die verschiedenen Formationen und Flugwege sind memorisiert, und der Countdown für den echten Flug beginnt.
Für die Piloten des Airliners stellt ein Flug mit einem Passagierflugzeug eine ganz neue Herausforderung dar und wir ihnen sicherlich als ein ganz besonderer Karrierehöhepunkt in Erinnerung bleiben. Stell dir vor, du fliegst ein präzise getaktetes Programm in einem Airbus A321, umgeben von den majestätischen Gipfeln der Alpen, während du von sechs Kampfjets in perfekter Formation bei bis zu 400 km/h verfolgt wirst. Alles muss perfekt laufen – besonders wenn man bedenkt, wie nahe wir am Boden vorbeifliegen . Genau wie beim Skifahren.
Über der idyllischen Landschaft der Schweiz, nördlich der Alpen, begannen wir unseren Flug. Es war auch für mich ein aufregendes Gefühl, meine Kollegen bei der Vorbereitung auf den Flug zu beobachten. Sie wirkten auf professionel angespannt und vollkommen fokussiert. Es war förmlich spürbar, dass ihnen jedes Detail des Programms bestens vertraut war. Nach ein paar Schlaufen im Bereitstellungsraum gesellten sich die Kampfflugzeuge zu uns, und es wurden einigen weite Kurven genutzt um in den richtigen Rhythmus zu kommen. Augenblicke später nahmen wir Kurs aufs Berner Oberland für eine grossartige Darbietung. Die letzten Tage hatten sich von ihrer grauen, tristen Seite gezeigt, sie hatten aber auch dafür gesorgt, dass die Alpen mit frischem Pulverschnee bedeckt waren. Der Renntag selbst zeigte sich dann in all seiner winterlichen Pracht – ein wahres Winterwunderland, das die perfekte Kulisse für sowohl das Ski-Rennen als auch die spektakuläre Flugvorführung bot.
Die Alpen sind für mich immer wieder ein faszinierender Anblick. Die Routen, die mich über die zerklüfteten Gipfel und verschlungenen Täler führen, zählen zu meinen absoluten Lieblingsstrecken. Es ist ein riesiges Privileg, solche atemberaubenden Landschaften quasi vor der eigenen Haustür zu haben. Flüge nach oder von Zürich und Genf bieten immer wieder grandiose Ausblicke, und selbst für uns „Vielflieger“ wird der Anblick der Alpen nie langweilig. Doch während dieses speziellen Flugs, so nah an den majestätischen Gipfeln, spürte ich ein Gefühl der Erhabenheit, das mich demütig fühlen liess und staunen liess. Wir flogen über spektakuläre Grate, vorbei an frisch beschneiten Baumreihen, die sich entlang der Rennstrecke entlangzogen, und zogen enge Kurven vor der berühmten Gebirgskette Eiger, Mönch und Jungfrau. Es war ein überwältigendes Erlebnis, die Präzision und das Können der Piloten zu erleben und gleichzeitig die Bilder von unten zu sehen. Ich bin mir sicher, dass auch die Zuschauer dies in gleicher Weise empfunden haben. Zwischen unseren Überflügen führte die Patrouille Suisse ihre eigene Show auf, bevor wir sie zu einem finalen Durchflug begleiteten.
Dies war dann auch das Zeichen für die Skirennfahrer und der Beginn des Rennens. Für uns war es Zeit nach ZRH zurückzufliegen. Übrigens: Die helvetische Show ging weiter: Die Schweizer Ski-Asse liessen sich nicht lumpen und sicherten sich den Sieg beim wohl härtesten und längsten Abfahrtsrennen des Weltcup-Zirkus.
Im Jahr 2015 hatte ich zudem die Möglichkeit, die Geschichte zu erzählen, die die Parallelen zwischen Skirennfahrern und Kunstflugpiloten beleuchtet. Gemeinsam mit meinem Team bei SkyProduction haben wir damals einen Kurzfilm für SWISS produziert, der diese faszinierenden Verbindungen aufzeigt. Ein Projekt, das für mich ebenso ein Höhepunkt wie dieser unvergessliche Flug war.
About "Behind the Image"
In my photo calendar "Up in the Sky" I get to share my favorite aviation pictures with you. This blog series will complement the product and will tell the story about the moment the picture was taken. It will also share comprehensive information about what happend on the flight deck.
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Samuel Zimmerli (Mittwoch, 01 Januar 2025 21:49)
Sali Sales
Beim Kalenderfoto von 2021 sowie dem Kurzfilm 2015 kommen beste Lauberhorn-Erinnerungen zurück (#hühnerhautmomente). Wie du diese aviatische und sportliche Ereignisse einfangen und verschmelzen konntest, ist Extraklasse! Schön schaffst du es immer wieder, unzähligen Menschen zu Hause Monat für Monat ein Stück Cockpit-Atmosphäre in die Stube zu zaubern.
Mit aviatischen Grüssen, ZISA